Lars Schäfers | 23. September 2020

Berichterstattung im Coronajahr

Wenn Medien die Seele leiden lassen

Es waren dramatische Szenen in diesem Corona-Frühjahr, die jeder über die Medien teils im Minutentakt mitverfolgen konnte. Speziell für Menschen mit psychischen (Vor-)Erkrankungen kann der Medienkonsum in Zeiten von Corona ernste Folgen haben. Medien wirken. Gerade kirchliche Medien können im Sog der schlechten Nachrichten den Horizont dafür offenhalten, dass wir der Pandemie nicht machtlos ausgeliefert sind. Die Botschaft des Evangeliums, der guten Nachricht schlechthin, ermutigt zur Entkatastrophisierung.

Kathrin Rosi Würtz | 11. September 2020

Gesundheitskommunikation als Herausforderung

Corona aus soziologisch-gesundheitsethischer Perspektive

Spätestens mit der Aufforderung des „Social Distancing“ rüttelte das Virus an den Türen des soziologischen Elfenbeinturms. Die Blitzartigkeit des bühnenreifen Auftritts der lebensgefährdenden Krankheit Covid-19 versetzte auch Soziolog*innen in eine vorrübergehende Schockstarre. Die Präventivmaßnahme des Abstandhaltens erhielt vorschnell eine Bezeichnung, die nicht hinterfragt zu gesundheitsschädlichen Fehlinterpretationen führen kann. Es bedarf also einer geeigneten Gesundheitskommunikation.

11. September 2020

Studierende der Pflege und Gesundheitswissenschaften der Wilhelm Löhe Hochschule Fürth haben sich Gedanken zur Corona-Pandemie und zu den Folgen für ihr Studium und ihren Wunschberuf gemacht. Unter Begleitung von Professor Dr. Elmar Nass, Leiter des Ethik-Instituts der Hochschule, haben sie ein Thesenpapier formuliert. Wir dokumentieren diesen Appell.

11. September 2020

Corona als Kreuzwegerfahrung

Interview mit Holger Zaborowski

Es gebe einen unmittelbaren Grund dafür, dass der Höhepunkt der Corona-Pandemie in der Kar- und Osterzeit war. Was haben Kreuzweg und Ostern zu tun mit der Pandemie? Holger Zaborowski, Philosophieprofessor in Erfurt, plädiert im Interview mit dem Deutschlandfunk dafür, schon jetzt darüber nachzudenken, wie wir uns später an die Erfahrung von Leid und Hilfe während der Coronazeit erinnern wollen.

10. September 2020

Solidarität und Orientierung am Welt-Gemeinwohl sind in der Corona-Krise an der Zeit. Polarisierungen, Nationalismus und Fundamentalismus hingegen erstarken jedoch seit Jahren, schreibt Kardinal Reinhard Marx in einem Gastbeitrag für die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) und das Online-Portal katholisch.de.

09. September 2020

Die Corona-Pandemie weckt Fragen nach Sinn im Sinnlosen, nach Hilfe, nach Heilung. In einer Vielzahl an Beiträgen haben sich Wissenschaftler/innen der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt der Corona-Pandemie aus theologischer Sicht genähert. Nun sind die Beiträge in einem Themenheft gesammelt erschienen. Auch Theologische Ethiker/innen haben sich aus ihrer spezifischen Fachperspektive beteiligt.

Johannes J. Frühbauer | 26. August 2020

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Ein Fall für die Schutzverantwortung?

Nachdem nicht selten autoritäre Regierungen ihrer Schutzverantwortung gegenüber den erkrankten Bürgerinnen und Bürgern nicht nachgekommen sind und deren elendes Sterben sowie deren oftmals erbärmlichen Tod in Kauf genommen oder schlichtweg ignoriert haben, stellt sich die provokante Frage: Wäre es nicht Aufgabe der internationalen Gemeinschaft gewesen, entsprechend dem etablierten Konzept der Schutzverantwortung Mittel und Maßnahmen zu ergreifen, die dazu geeignet und erforderlich gewesen wären, um nicht nur Tausende, sondern vermutlich Zehntausende von Menschenleben zu retten?

Anna Kohlwey | 19. August 2020

Tugend neu denken

Gerade jetzt!

Nach einer ersten Welle großer Solidarität wird der Ruf nach Freiheit(en) lauter. Aber: Freiheit ist die Voraussetzung auch dafür, solidarisch zu handeln. Je mehr Freiheit gewährleistet wird, desto größer ist die Verantwortung des Einzelnen dem Anderen und der Gesellschaft gegenüber. Genau da helfen Tugenden. Sie beschreiben Haltungen, die angesichts von Corona nicht in Extreme verfallen.

Stefan Gaßmann | 06. August 2020

Eine Frage der Identität

Fragen an das EU-Konjunkturpaket aus christlich-sozialethischer Perspektive

Ein europaweites Konjunkturpaket, wie es die Regierungen der EU unter maßgeblichem Einfluss Deutschlands auf einem historisch langen Gipfeltreffen mühsam erarbeitet haben, ist auf den ersten Blick ein Gebot ökonomischer Klugheit. Eine ethische Reflexion des Pakets kommt aber um einen zweiten Blick nicht herum, da es in der konkret ausgehandelten Form deutlich mehr ist, als nur ein ökonomisch kluges Programm.

Lars Schäfers | 30. Juli 2020

Wirtschaftsethik in der Coronakrise

Beitrag im Verbandsmagazin des KKV

Was kommt, wenn die Krise geht? Noch kann niemand wirklich verlässlich sagen, welche vielfältigen Folgen die Coronapandemie zeitigt, auch nicht auf wirtschaftlichem Gebiet. Zumindest eines scheint bereits klar: Es steht anscheinend eine lang anhaltende Weltwirtschaftskrise bevor. Kann man sich Wirtschaftsethik überhaupt leisten, wenn die Ökonomien erst einmal wieder richtig in Schwung zu bringen sind?

Markus Vogt | 25. Juli 2020

Wiederaufbau zum Umbau nutzen

– in Richtung Nachhaltigkeit

Die Einigung der EU-Mitgliedsstaaten auf einen Hilfsfonds historischer Größe zeigt: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bereiten sich in Europa auf einen Wiederaufbau vor, um Schäden zu beheben und Entbehrungen zu mildern. Dieser Aufbau kann und muss aber in vielen Bereichen dringend auch für einen Umbau genutzt werden – in Richtung Nachhaltigkeit.

Thomas Eggensperger | 20. Juli 2020

Als in der Hochzeit der COVID-19-Pandemie der Lockdown das Leben bestimmte, waren Zeitschriften und Blogs voll von Berichten über die Anders-Situation an den üblichen Orten. Bilder und Videos von öffentlichen Räumen mit gähnender Leere und persönliche Erfahrungsberichte über die Situation „draußen“, die man selbst aufgrund der mehr oder weniger freiwilligen Quarantäne kaum noch real mitbekam, überschlugen sich in der Medien-Welt – zum einen, weil es kaum noch anderes zu berichten gab, zum anderen, weil der gesellschaftliche Zustand so ganz anders daherkam, als man es bislang gewohnt war.

Marvin Dreiwes/Ana Honnacker/Jürgen Manemann/Julia Rüegger | 20. Juli 2020

Welche gesellschaftlichen Auswirkungen bringt die Pandemie mit sich? Was ist von Wissenschaft und Politik gefordert? Und welche Rolle könnte die Philosophie spielen? Im Auftrag des Bistums Hildesheim hat das Forschungsinstitut für Philosophie Hannover ein Papier zur Corona-Krise erarbeitet, in dem zentrale Aspekte der Pandemie als kulturelle Herausforderung in den Blick genommen werden.

Stefan Gaßmann | 14. Juli 2020

Urlaub in Zeiten der Pandemie?

Ein ethischer Orientierungsversuch

„Wir müssen sehr aufpassen, dass der Ballermann nicht ein zweites Ischgl wird“, so neulich Gesundheitsminister Jens Spahn. Die Konsequenz der balearischen Regionalregierung kam prompt: es wurde eine allgemeine Maskenpflicht erlassen. Ist Urlaub zu Zeiten einer hochinfektiösen, sich rasch verbreitenden Krankheit, die keine staatlichen Grenzen kennt, überhaupt vernünftig zu verantworten?

Michael Keppel | 13. Juli 2020

Der Corona-Virus hat auf unser Leben in allen gesellschaftlichen Bereichen einen erheblichen Einfluss genommen. Wissenschaftler haben zu diesem Thema zur Zeit unterschiedliche Thesen, weil dieser Virus Verlauf im vollen Gange ist und sich von Tag zu Tag auch in den Regionen unterschiedlich entwickelt. Die Zeit für These, Antithese und Beweis bzw. Widerspruch ist noch zu früh. Die Diagnose und die Entwicklung von Gegenmitteln und nachhaltigen Gegenmaßnahmen wird es erst in der auslaufenden Phase des Virus geben.

Arnd Küppers | 10. Juli 2020

Vor kurzem machte der Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Harry Glawe, den Vorschlag, die Pflicht zum Tragen eines Mundschutzes beim Einkaufen wieder abzuschaffen. Er ging damit auf Forderungen aus dem Einzelhandel ein, dem die Pandemie zu schaffen macht und der auf mehr Shopping-Lust der Kundschaft hofft, wenn erst einmal die lästige Mund-Nase-Bedeckung wieder abgelegt werden darf.

Bettina Jarasch MdA | 03. Juli 2020

Eine besondere Zeit mit besonderen Herausforderungen

Eine neue Dimension ethischer Konflikte in akuten Entscheidungssituationen

Zu demokratisch legitimierten Entscheidungen gehört der Streit der Argumente und Positionen, ebenso wie die Notwendigkeit, Entscheidungen zu begründen, anstatt sie einfach als alternativlos hinzustellen. Die bleibende Herausforderung wird sein, unsere Gesellschaft und unser Gesundheitssystem resilient zu machen gegen Pandemien.

Martin Kastler MdEP a. D. | 01. Juli 2020

Zu demokratisch legitimierten Entscheidungen gehört der Streit der Argumente und Positionen, ebenso wie die Notwendigkeit, Entscheidungen zu begründen, anstatt sie einfach als alternativlos hinzustellen. Ethisch rechtfertigt allerdings das Ziel, Triage-Situationen zu vermeiden, auch manche Maßnahmen, die aus anderer Sicht übertrieben erscheinen. Die bleibende Herausforderung wird sein, unsere Gesellschaft und unser Gesundheitssystem resilient zu machen gegen Pandemien.

Alexander Flierl/Kerstin Schlögl-Flierl | 18. Juni 2020

Corona: Eine Wertefrage?!

Die Verknüpfung der medizinethischen Perspektive mit individual- und sozialethischen Aspekten

Die aktuelle Corona-Pandemie ist nicht nur eine gesellschaftliche, politische und ökonomische He­rausforderung, sondern wirft auch eine ganze Reihe ethischer Fragen, vor allem medizinethischer Natur, auf. Individual- und sozialethische Aspekte sind in der aktuellen Lage miteinander verknüpft: der Schutz des Einzelnen vor Ansteckung, eine verantwortliche Reduzierung persönlicher Kontakte oder die persönliche Prävention. Die Vermeidung einer Überlastung des Gesundheitssystems oder dessen ökonomischer Zusammenbruch sowie die Bewahrung des gesellschaftlichen Friedens sind ebenso zu bedenken.

Ursula Nothelle-Wildfeuer und Lukas Schmitt | Mai 2020

In den vielfältigen Beobachtungen und Analysen der Coronakrise ist oftmals von neuer sozialer Kohäsion und von wachsender Solidarität in unserer Gesellschaft die Rede, ebenso aber auch von nationalem Egoismus und zunehmender Ungerechtigkeit. Damit klingen in diesem Diskurs Grundwerte und Prinzipien an, die zum Kernbestand christlicher Sozialethik gehören. Im Hintergrund läuft also zugleich die Frage mit nach ihrem möglichen Beitrag zur aktuellen Debatte.

Bischof Franz-Josef Overbeck | 08. Mai 2020

Solidarität in der Corona-Pandemie

Niemandem mehr abverlangen, als für das Gemeinwohl notwendig ist

Der Essener Bischof und Vorsitzende der Sozialkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Franz-Josef Overbeck, hat sich in einem Artikel für die Tageszeitung DIE WELT zu den sozialethischen Herausforderungen in der Corona-Pandemie geäußert. Sowohl die Pandemie selbst als auch die notwendigen Eindämmungsmaßnahmen berühren viele Aspekte unseres Zusammenlebens und des Gemeinwohls. Diese Herausforderung, so Overbeck, könne nur solidarisch gemeistert werden.

Michael Wedell | 17. April 2020

Eine neue Wirtschaft nach der Krise?

Den Strukturwandel beschleunigen

Die Regierungen in Bund und Ländern haben beispiellose Maßnahmen ergriffen, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Ausgangssperren sind drastische Mittel, gerade für die Schwächsten unserer Gesellschaft. Nach mehreren Wochen mit Kontaktbeschränkungen, geschlossenen Schulen und Kitas und starken Einschränkungen des öffentlichen Lebens, sehnen sich wohl die meisten Menschen zu einer Rückkehr zur Normalität. Die Krise zeigt aber auch viele solidarische, nachbarschaftliche Ansätze, die ein wertvoller Beitrag für ein neues Miteinander sein können.

Peter Schallenberg | April 2020

In den vielfältigen Beobachtungen und Analysen der Coronakrise ist oftmals von neuer sozialer Kohäsion und von wachsender Solidarität in unserer Gesellschaft die Rede, ebenso aber auch von nationalem Egoismus und zunehmender Ungerechtigkeit. Damit klingen in diesem Diskurs Grundwerte und Prinzipien an, die zum Kernbestand christlicher Sozialethik gehören. Im Hintergrund läuft also zugleich die Frage mit nach ihrem möglichen Beitrag zur aktuellen Debatte.

Frank Decker | 02. April 2020

Bewährungsprobe für die Demokratie und den Föderalismus

Die sprichwörtliche Stunde der Exekutive

Das Nachdenken über die Krisenbewältigung und die langfristigen Folgen der Pandemie ist in vollem Gange. Die Fragen betreffen dabei auch das politische System. Der Verdacht steht im Raum, dass autoritäre oder weniger freiheitlich verfasste Länder wie China und Südkorea besser in der Lage seien, der Katastrophe Herr zu werden, als die Demokratien des Westens. Diese können ihre demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien auch im Ausnahmezustand nicht einfach suspendieren, selbst wenn sie im Kampf gegen die Pandemie hart an deren Grenzen gehen müssen.